Donnerstag, 20. September 2012

Rezension zu "Die Beschenkte" von Kristin Cashore


Das Fantasybuch "Die Beschenkte" (engl. Originaltitel: Graceling) ist der Debütroman der amerikanischen Autorin Kristin Cashore. Es handelt sich bei diesem Buch um den Auftakt einer Reihe an Büchern, die alle eine in sich abgeschlossene Geschichte beinhalten, aber in derselben Fantasywelt spielen und dort andere Charaktere und ihre Lebensgeschichten beleuchten.

In "Die Beschenkte" wird man direkt ins Geschehen hineingeworfen und liest gespannt, wie Katsa, die Nichte des Königs von Middluns, einen Gefangenen aus den Verließen des Nachbarkönigreiches Sunder rettet. Mit einer unglaublichen Gewandtheit sorgt sie dafür, dass alle Wächter des Königspalastes in Bewusstlosigkeit verfallen, während ihre zwei Gehilfen, der Meisterspion und Hauptmann Oll und der Adjuntant des Königs, Giddon, den Gefangenen retten. Der Gefangene entpuppt sich als Vater des Königs von Lienid, eines weiteren der sieben Königreiche, und wurde aus seiner Heimat entführt. Doch der König von Sunder hat kein Motiv für eine solche Entführung. Wer also lässt einen Königsvater ohne Macht entführen?
Doch das ist nicht die einzige Frage, die Katsa zu beantworten versucht, denn mittlerweile hat sie auch den Neffen des entführten Königs kennen gelernt, der behauptet ein beschenkter Krieger zu sein. Doch irgendetwas stimmt nicht mit ihm... Katsa, selbst eine Beschenkte, traut dem Ganzen nicht...
Das Buch "Die Beschenkte" führt den Leser in eine Welt, die dem hiesigen Mittelalter ähnelt, in der es aber zusätzlich zu Königreichen, Adligen, Bediensteten, Händlern und anderen Menschen auch noch die Beschenkten gibt. Ein beschenktes Kind erkennt man an seinen unterschiedlichen Augenfarben, die sich im Laufe der ersten Lebensjahre zeigen. Mit der Augenfarbe entwickelt sich bei einem beschenkten Kind auch eine ganz spezielle Fähigkeit. Bei Katsa war dies eine ungeheuer drastische Entwicklung, die den Tod ihres eigenen Cousins mit sich brachte. Kein Wunder also, dass Katsa ihre Gabe zum Töten nicht gerade als Hit empfindet... Ganz anders als ihr Onkel, der König von Middluns. Der ist geradezu begeistert davon, das Kind als Machtinstrument nutzen zu können und seine Gegner mit ihr zu bestrafen. Doch leider macht diese Fähigkeit es dem Mädchen nicht einfach - sie wird gemieden, so wie die meisten Beschenkten, doch in ihrem Fall ganz besonders. Wer möchte schon gerne einer Wilden zum Opfer fallen, die gleich jeden tötet?

Der Roman setzt sich intensiv mit den Problemen der jungen Frau auseinander, die in ihrem bisherigen Leben nur sehr wenig Zuneigung erfahren hat und meist allein ihren eigenen Weg finden musste. Ihren Weg durch die Abneigungen der meisten Menschen. So wird Katsas weiterer Lebenslauf, das Finden von Liebe und Zuneigung und die Beweggründe für Katsas Verhalten sehr detailliert erläutert. Leider fehlt hier ein wenig Vergangenheit. So wird im Buch in einer Situation eingestiegen, in der Katsa bereits relativ selbstständig agiert, ihre Macht schon gut kontrollieren kann und sie hat bereits begonnen, sich der Benutzung ihres Königs als Machtinstrument zu widersetzen.
Es ist spannend zu erleben, wie Katsa die Welt sieht und zu lesen, warum sie welchen Weg wählt. Doch hätte ich mir an einigen Stellen ein wenig mehr Tiefe gewünscht. So wird die Vergangenheit und die Entwicklung von Katsa zu der Frau, die sie geworden ist, nicht detailliert erklärt, sondern nur an der ein oder anderen Stelle angerissen. Wie hat es sich entwickelt, dass sie sich nach und nach dem König immer mehr wiedersetzte? Wie ist der Widerstand um sie herum so schnell gewachsen? Hier wäre es schön gewesen, vertiefte Rückblenden einzubinden, um so die Entwicklung Katsas und ihre Einstellungen und Entscheidungen besser zu verstehen.
Trotzdem ist "Die Beschenkte" ein schöner Fantasy-Roman, der sich schnell lesen lässt und den Leser mitreist in seine Welt. Ein schöner Schmöker für alle Altersklassen zum Ablenken, für Zwischendurch oder für den Urlaub. Sicherlich, wenn man viel Fantasy liest, ist die Entwicklung und die Geschichte nichts wirklich Neues, aber schön und flüssig geschrieben und sehr gut vorstellbar. Ich könnte mir das Buch durchaus auch als schönen Fantasyfilm vorstellen und würde ihn sicherlich auch ansehen.

Folgeteile des Romans sind "Die Flammende" und "Die Königliche", falls ich sie demnächst in die Hände bekomme, folgt natürlich ebenfalls eine Vorstellung und dann teile ich euch auch mit, ob man sie auch in einer anderen Reihenfolge lesen kann. Falls sie schon jemand von euch gelesen hat: Wie seht ihr das? Und was haltet ihr von "Die Beschenkte" oder einem der beiden anderen Bücher?

9 Kommentare:

  1. Liest sich sehr gut, leider gar nicht mein Genre. Schade!

    AntwortenLöschen
  2. Klingt nach einem sehr guten Buch! :)

    AntwortenLöschen
  3. Wow, ich mag deine Rezessionen echt toll gegliedert, aber vielleicht könntest du dies nochmal durch einzelne Unterpunkte/ Unterüberschriften untersteichen, dass es etwas übersichtlicher wird.

    AntwortenLöschen
  4. Ich muss sagen, dass Fantasie auch wirklich gar nicht mein Bereich ist.

    AntwortenLöschen
  5. Sehr schön geschrieben!

    AntwortenLöschen
  6. Das hört sich spannend an, einen kleinen Hang zu Phantasy habe ich ja auch :) Außerdem möchte ich dir mal sagen, dass deine Rezensionen immer wirklich toll geschrieben sind. Man bekommt alle wichtigen Infos und einen guten Eindruck, ohne dass du schon die ganze Spannung wegnehmen würdest. Danke für deine Mühe!

    AntwortenLöschen
  7. Schönes Review, da bekommt man lust das Buch zu lesen...
    Momentan bin ich bei "Die Novizin" aus der Reihe "Die Gilde der schwarzen Magier" von Trudi Canavan.

    LG, Christian

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ah, eine sehr schöne Reihe! Gehört zu meinen absoluten Fantasy-Favoriten! Ich warte schon gespannt auf den 3. Teil der Folgereihe...

      Löschen