Donnerstag, 19. Juli 2012

Everlasting: Der Mann, der aus der Zeit fiel

Dann will ich heute mal wieder mit einer Buchvorstellung weitermachen. Dieses Mal: Everlasting: Der Mann, der aus der Zeit fiel von der in Deutschland lebenden amerikanischen Autorin Holly-Jane Rahlens.

Everlasting spielt im Jahre 2264, einer Zeit, in der viele europäische Sprachen seit über 100 Jahren ausgestorben sind - auch das Deutsche. Doch nicht nur Sprachen gehören der Vergangenheit an. Ebenso wie Sprachen, ist auch das Personalpronomen "ich" Teil der Vergangenheit. Aus Überlebensgründen hatte man dieses Wort abgeschafft, um über die Nutzung von Alternativen wie z.B. "diese Autorin" statt "ich", einen Gemeinschaftssinn zu schaffen. Doch das Pronomen "ich" birgt noch viel mehr in sich als nur seine Nutzung in Texten und Büchern. Denn wie lässt sich "Ich liebe dich" ohne das "ich" ausdrücken? Entsprechend starb mit dem Wörtchen "ich" nicht nur ein Pronomen, sondern auch die Liebe, welche in der Zukunft, die Holly-Jane Rahles in ihrem Roman beschreibt, nicht mehr existiert. Mit ihr sind auch viele weitere Gefühle verschwunden oder zumindest weitgehend in den Hintergrund gerückt worden, wie Hass, Eifersucht oder Sehnsucht. Doch die Abwesenheit von Liebe führt dazu, dass Partnerschaften vielfach auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen alias "A und B passen von Personalität und Genetik gut zusammen und könnten gesunde Kinder gebären" entstehen.
In dieser Zeit arbeitet ein amerikanischer Sprachforscher namens Finn Nordstrom an der Universität in Greifswald und übersetzt Texte aus der toten Sprache Deutsch in die moderne, asiatische Sprache. Eines Tages erhält er den Auftrag die Tagebücher eines 13jährigen Mädchens aus dem Jahre 2003 zu lesen und zu übersetzen. Zuerst ist er entsetzt von den vielen Herzchen und der pinken Farbe des Tagebuchs, doch mit der Zeit lernt er das Mädchen immer besser kennen - und wird dann gebeten an einem neuartigen Spiel teilzunehmen, welches ihn angeblich virtuell ins Jahr 2003 versetzen soll. Doch dieses Spiel ist sehr merkwürdig und es dauert nicht lang, bis Finn sich fragt, was da eigentlich mit ihm gespielt wird...

Everlasting ist ein faszinierend geschriebenes Buch, welches dem Leser eine Welt nach dem "Weltuntergang" präsentiert. Der Weltuntergang findet in Everlasting ab 2018 statt und wird durch einen Bioangriff ausgelöst, welcher in Deutschland und allen umliegenden europäischen Länder eine unheilbare Pestepidemie auslöst und sie in den "Dark Winter" stürzt. Alle Einwohner, die sich nicht rechtzeitig nach Asien oder Amerika absetzen können, kommen um. Die Welt wird komplett neu gestaltet und von einer globalen Weltregierung aus neu organisiert - mit Menschen, die das "ich" nicht kennen. Everlasting zeigt eine Zukunftswelt, die durchaus denkbar ist und gleichzeitig ein sehr positives Menschenbild der Zukunft vermittelt und ein Leben ohne Liebe und andere tiefere Gefühle aufdeckt. Ist so eine Welt unbedingt schlecht? Würde man die Liebe vermissen, wenn man sie nie kennen lernt? Der Leser wird an vielen Stellen zum Nachdenken über eine solche Zukunft angeregt und kann gleichzeitig mitverfolgen, wie Finn durch die Tagebücher von "E." immer mehr über die Liebe und das Leben in heutiger Zeit lernt. Es wird ein lustiger Blick auf die heutige Welt gezeigt, wenn zum einen die deutsche "E." ein Hubba Bubba isst und zum Anderen Finn sich in der Zukunft fragt, von was um alles in der Welt sie da eigentlich redet...
Auf alle Fälle ist Everlasting von der ersten Seite an ein spannendes Buch, dass mich sehr in seinen Bann geschlagen hat - ein Buch, dass man durchliest und einfach nicht zur Seite legen kann, aber trotzdem nachdenklich stimmt!

Donnerstag, 5. Juli 2012

Budapest - eine gemütliche, alte Großstadt

Ich muss ja zugeben: Kleine, gemütliche Großstädte haben durchaus ihren Reiz. Im letzten Jahr habe ich ja die Riesenstadt Dubai vorgestellt - dieses Jahr besuchte ich mit Budapest, also der Hauptstadt Ungarns, eine deutlich gemütlichere Großstadt.
Die Stadt erinnerte mich sehr an Prag und weniger an London oder Paris, mit welchen sie oft verglichen wird. London und Paris sind meiner Meinung nach viel zu groß und zu weitläufig, als dass sie sich mit Budapest vergleichen ließen. Die Romantik, die Paris häufig zugeschrieben wird, passt jedoch besser zu Budapest, als zu der Riesenmetropole Paris, denn auch Budapest liegt an einem Fluss - der Donau. Sie teilt die Stadt in zwei Haupt-Stadtteile: Buda mit dem wunderschönen Burgviertel und Pest mit der Innenstadt Budapests.

Auf der Pester Stadtseite finden wir die Innenstadt, welche aus zwei Hauptstraßen besteht und sich an der Donau entlangwindet. Am Hauptplatz - dem Deák Ferenc Tér - findet man die moderne Innenstadt mit ihren internationalen Geschäften, nebenbei einen Marktplatz, auf welchem sich sehr schöne Cafés und das Hard Rock Café tummeln. Alles in allem wie in jeder anderen Großstadt, allerdings mit diversen "Change"-Wechselstuben und sehr schönen, alten Gebäuden.
Am anderen Ende der Fußgängerzone - an der Freiheitsbrücke - findet man eine riesige Markthalle, welche in Deutschland eher nicht auffindbar wäre. Im unteren Bereich der Halle werden Gemüse, Obst, Fleisch und ganz viel "Paprika" - offenbar Ungarns liebstes Gewürz :) - verkauft, während sich im oberen Hallenbereich ein "Souvenirstand" neben dem nächsten tummelt - alles handgemachte ungarische "Schätze". Außerdem findet man in der oberen Etage einen Essensbereich, wo man ungarische Speisen kosten kann.


Überquert man bei der Markthalle die Freiheitsbrücke, gelangt man auf die "Buda"-Seite von Budapest. An dieser Stelle findet man das Gellertbad - eines der Thermalbäder von Budapest. Davon gibt es dort übrigens eine ganze Menge und sie werden alle aus den heißen Thermalquellen unterhalb der Stadt gespeist.

Doch nicht nur in den Thermalbädern kann man entspannen - uns war es dafür am letzten Wochenende bei 30-40°C im Schatten eindeutig zu warm - sondern auch auf der Margareteninsel, auf welcher sich ein riesiger Park, ein kleines Tiergehege und ein Thermalbad mit hauptsächlich erfrischendem Freibad befindet.

Doch natürlich heißt Budapest nicht nur City, Thermalbäder und Erholungsparks - ein bisschen Kultur sollte es in einer solch alten Stadt natürlich auch geben. Der Hauptteil davon ist mit Abstand das Burgviertel mit der 
Budapester Burg, dem Haus des Präsidenten, der Matthiaskirche und der Fischerbastei. Und natürlich auch mit einer kleinen Gasse mit mehreren kleinen Läden - und sehr netten und Hilfsbereichen Besitzern - ähnlich dem Goldenen Gässchen in Prag. Wirklich lieb, wie der Besitzer eines Tokaj- und Schnapsladens uns detailliert über die ungarische Küche und zugehörigen Tokaj-Desertwein aufklärte!
Hier ein paar Impressionen aus dem Burgviertel:
 
Die Fischerbastei
Die Matthiaskirche
Die Budapester Burg
Wunderschön ist der Ausblick auch von der Burg auf die Pester Seite der Innenstadt - bei Tag und vor allem auch bei Nacht!
Blick von der Burg auf das Parlament, die Margaretenbrücke und -insel
Wo wir gerade bei Nachimpressionen sind... absolut empfehlenswert ist eine abendliche Fahrt auf der Donau, da alle besonderen Gebäude und Brücken in Budapest nachts angestrahlt werden.
  
Das Parlamentsgebäude
Dies war natürlich noch lang nicht alles, was man in Budapest entdecken und sehen kann... Es gibt noch viel mehr wunderschöne Gebäude, Thermalbäder, Parks usw. Aber das müsst ihr eines Tages selbst entdecken - denn mein Beitrag sollte nur einen kleinen Einblick in die schöne Stadt an der Donau geben. Wenn ihr hinfahrt, macht auf jeden Fall eine nächtliche Donau- und/oder Burgtour... achja und probiert den leckeren ungarischen Wein und den Tokaj... vielleicht in einer Weinprobe im "Haus der hundert Weine" im Burgviertel?