Mittwoch, 26. Oktober 2011

Integration von Computerspielen in den Schulunterricht

Ich muss doch noch ein bisschen was von meiner letzten Hausarbeit hier einbringen, denn ich halte das Thema für eine gute Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler zum Arbeiten zu motivieren.

Stellen wir uns doch zum Beispiel mal den Geschichtsunterricht vor: Der Lehrer oder die Lehrerin stellt mal wieder fest, dass er einen weiteren Aspekt des 2. Weltkrieges behandeln soll und teilt dies den Schülern mit. Was folgt? Große Begeisterung! ;-)
Was aber passiert, wenn er in eine Klasse geht und statt 2. Weltkrieg anzukündigen, er ankündigt, dass die nächsten 2 Wochen ein Computerspiel im Unterricht stattfindet? Vermutlich sind die Schüler zuerst leicht irritiert, bekommen dann aber z.B. ein Point-and-Click Adventure vorgesetzt, in dem sie ein Museum neu einrichten müssen. Im Hintergrund lernen die Schülerinnen und Schüler dann etwas über den 2. Weltkrieg (und zwar so detailliert, dass sie im Nachhinein Fragen dazu beantworten können, die sie vorher nicht beantworten konnten - und das ganze ohne auswendig zu lernen!) und zum Anderen spielen sie ein Spiel und erleben regelmäßige Erfolgserlebnisse, denn das ist das Konzept von Computerspielen!

Doch nicht nur in diesem Fall ist die Integration von Computerspielen sinnvoll. Beispielsweise kann man im sozialwissenschaftlichen Unterricht eine Wirtschaftssimulation einsetzen und die Schüler miteinander in Konkurrenz bringen, indem sie darum wetteifern, wer das beste Unternehmen aufbaut. Oder aber die Klasse kann an einem Börsenspiel teilnehmen und ihre zuvor erworbenen Kenntnisse über Aktienhandel und Spekulation spielerisch - d.h. ohne Gefahr - in die "virtuelle Realität" umsetzen. Rollenspiele in einer Fremdsprache zu spielen stärkt nachgewiesener Maßen die aktiven Fremdsprachenkenntnisse der Schülerinnen und Schüler und kann auch sprachlich schwächere Schüler zur Nutzung und Verbesserung seiner Kenntnisse anregen. Oder man will seinen Schülern das Thema der Welternährung näher bringen. Warum das ganze trocken erläutern, wenn die Vereinten Nationen ein Computerspiel zur Verfügung stellt, anhand dessen man aktiv gegen die verschiedenen Problematiken angehen kann?

Es ist empirisch nachgewiesen, dass bei der Nutzung von Computerspielen der Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern zu 7 bis 40% höher ist als bei einem Lehrervortrag. Außerdem zeigten mehrere Experimente, dass die Schüler ihre mathematischen und sprachlichen Fähigkeiten durch Computerspiele tatsächlich verbessern konnten. Rollenspiele stärken das räumliche Sehvermögen von Spielern, "Ballerspiele" verbessern die Sehschärfe und die Reaktionsfähigkeit. Doch das ist noch längst nicht alles: Spiele verbessern auch die Konzentrationsfähigkeit von Spielern und helfen ihnen, bessere Problemlösungsstrategien zu entwickeln als Nicht-Spieler.

Ich denke, diese Untersuchungen zeigen deutlich, dass Computerspiele durchaus positive Seiten haben und es sich je nach Thema sicherlich lohnt, diese auch im Schulunterricht einzusetzen.
Wer sich weiter zu diesen Themen informieren möchte, sollte mal einen Blick auf die folgenden Seiten werfen:
Außerdem bietet das Buch "Der Computerspieler" von T. Quandt und J. Wimmer Informationen zum Thema, sowie der Artikel "Computerspiele - die guten" von J. Paulus in der Oktober 2010-Ausgabe der "Psychologie heute".

1 Kommentar:

  1. Keine Kommentare!
    "Na sowas - das muss sich ändern!", dachte ich mir und möchte mich noch einmal herzlich bei dir für deine netten PM-Antworten bedanken!

    Zum Thema: mit Computerspielen spielerisch lernen wäre eine Majestätslösung, um mit dem Vorurteil "Spielen verblödet" oder "Zocken ist reine Zeitverschwendung" aufzuräumen und einen nachhaltigen Nutzen daraus zu ziehen.
    Einige wissenschaftliche Untersuchungen liefern stichhaltige Ergebnisse / Untermauerungen zu deinen Aussagen und sind vermutlich nur noch nicht umgesetzt, weil keine Lehrkraft sich daran traut ausgetretene Pfade zu verlassen und etwas Neues auszuprobieren. Ob's daran liegt, dass sie Angst haben die Kontrolle über ihre Schüler zu verlieren?

    Wirst du diese wissenschaftliche Studie als Abschlussprüfung durchführen? Wenn ja, bin ich dabei!
    Was studierst du denn? (Sorry, wenn das hier irgendwo steht - schnelle Ausrede: direkt zu fragen ist persönlicher! *g*)
    Wenn in dem Jahr so ca. 9 Jahre warst, sind wir vermutlich gleich alt. Ich nenne mal keine Zahlen - falls dir das sonst zu privatsphäreverletzend wär.

    Shooter nicht deins? Ich liebe sie - obwohl die Call of Duties und Medal of Honors in letzter Zeit vom Stil her äußerst repetitiv und langweilig sind. Vielleicht kann ich dich ja mit "Dishonored" begeistern? Mehr Schleicherei und allerlei alternative Lösungswege mit tollen Fähigkeiten in einem schicken Steampunkuniversum (Test hab' ich vorhin geschrieben). Ist zwar auch aus der Ego Perspektive, möglicherweise überrascht es dich aber.

    Du hast eine Ausbildung zur Informatikerin gemacht? *g* Systemintegration oder Anwendungsentwicklung?
    Bei uns waren 18 Jungs in der Klasse - und nicht ein Mädchen. Vielleicht auch besser für das Mädchen - immerhin hätte sie sich vermutlich regelrecht gegen die fleischhungrige Meute durchsetzen müssen.
    Schade, dass dieser Bereich immer noch so unausgeglichen ist - was sich aber vermutlich aufgrund der langjährig geschlechtstypischen Arbeitsrollenbilder nicht so schnell ändern wird.
    Eine Frau als Müllfahrerin? Ist mit der Ehre einer Frau nicht vereinbar.
    Eine Frau auf der Baustelle? Wird von den vielen stereotypischen Kollegen nicht für voll genommen.
    Ein Mann als Putzkraft. Unwürdig.
    Und ein Mann als Friseur? Vermutlich schwul.^^

    Aber ich schweife ab. Was ich sagen wollte: du gehst den richtigen Weg! :)

    In Sachen Torchlight 1 stimme ich dir überall ein: COOP fehlte (COOPs sind SUUUPER! - hebe alle für meine Freundin und mich auf), Dungeonsetting dauerhaft anödend gleich, Pet war / ist aber nach wie vor eine prima Idee.

    Übrigens... ich habe gerade nochmal überlegt: "Legend of Grimrock" wäre da vermutlich etwas für dich. Ein Uralt-Dungeon-Crawler. Prima RPG, kann man ganz unhektisch genießen, muss aber trotzdem taktisch klug vorgehen. Trainiert viele Fähigkeiten! (und somit schließe ich den Kreis deines Post-Themas und sage Tschüss! :) )

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